MACHT

Die Macht der NGOs und internationalen Organisationen ist zu klein.

NGOs, internationale Organisationen, politische Vereine und Verbände, Initiativen haben alle ihre Ziele und Aufgaben und haben in ihrem Bubble meist auch gute Erfolge. Viele versuchen durch Lobbying Parteien und Regierungen in ihren Entscheidungen zu beeinflussen. Aber ihre Macht ist sehr klein.

Die Menschen in diesen Organisationen investieren viel Energie, die sie aus Überzeugung für die Sache aufbringen, um in ihrem Bereich etwas zu erreichen. Es sind kleine Schritte, die global oft nicht gesehen werden, aber lokal große Wirkungen haben können.

Viele dieser Organisationen haben sehr ähnliche Ziele. Sie wollen Menschen helfen, Menschen, die sozial, politisch und wirtschaftlich benachteiligt sind. Sie versuchen Natur, Umwelt, Tiere zu retten und Menschen auf diese Probleme aufmerksam zu machen. Sie wollen alle eine sozial, wirtschaftlich und politisch gerechte Welt für alle und eine Umwelt, in der sich alle Lebewesen zufrieden und gesund leben können.

Trotzdem sie gemeinsame Ziele haben, arbeitet jede dieser Organisationen für sich, für ihre Klientel. Und in diesem kleinen Kreis schaffen sie auch kleine Erfolge.

Was ist aber, wenn sich diese Organisationen vereinen, wenn sie ihre Kräfte bündeln und gemeinsam an den Zielen arbeiten. Entsteht da nicht mehr Energie, mehr Kommunikation, mehr Macht? Werden da nicht mehr Menschen für die Ziele dieser Organisationen erreicht?

Alle diese Organisationen haben das Europa-Syndrom. Jedes europäische Land schaut nur auf seine Bubble, seine Möglichkeiten, seine Grenzen. Keines dieser Länder hat irgendeine Macht, eine bessere Welt für Mensch und Natur zu erschaffen. Die Europäische Union wurde als Wirtschafts- und Friedensunion gegründet, mit der Idee den Menschen einen guten Lebensraum bieten zu können. Die Wirtschaft in Europa wird immer schwächer, der Frieden bröckelt innerhalb der Staaten und der Krieg verlagert sich von der Grenze immer mehr in das Innere des Kontinents.

Europa schafft es nicht seine Macht zu bündeln. Aber sie ist nötig, um sich gegen die Mächte aus den USA, Russland und Asien währen zu können, bevor auch das Alte Kontinent sei es von den Amerikanern, den Russen oder den Chinesen überrollt wird.

Und genauso ist es nötig die Macht der NGOs, internationalen Organisationen, politischen Vereinen und Initiativen zu bündeln, um sozialen, wirtschaftlichen, politischen Ungleichheiten und Benachteiligungen entgegenzuwirken. Weder Organisationen noch Staaten werden allein diese Herausforderungen bewältigen können.

Staaten und Organisationen dürfen nicht zulassen, dass Macht bei einzelnen Personen und kleinen Gruppen angesammelt wird, und Milliarden von Menschen von ihnen abhängig sind. Holt euch die Macht, indem ihr euch zusammenschließt und holt euch die Menschen aufs Boot, denn sie sind es, die den Mächtigen die Macht wegnehmen können.

Gebt den Menschen die demokratische Macht, über sich und ihr Leben entscheiden und bestimmen zu können. Europa hat noch genug Demokratien und Demokratie-erfahrene Menschen. Wir können gemeinsam ein Leben aufbauen, in dem die Menschen glücklich sind, alle gleiche Chancen haben, und niemand benachteiligt ist.

Alle sprechen von gemeinsam Handeln. Sprechen allein genügt nicht, wir müssen den Weg auch gemeinsam gehen und nicht jeder für sich. Es ist Zeit.

 

Gemeinsam mehr Macht? 

In den meisten demokratischen Ländern Europas bestimmen einige wenige Menschen über die gesamte Bevölkerung. Die Bevölkerung hat sie durch die Wahlen dazu befähigt. Durch die Wahlen ist die Macht der Bürger_innen auf die wenigen Politiker übergegangen. Würden wir uns selbst wählen, dann bliebe die Macht bei den Menschen in der Bevölkerung und wir würden über uns selbst entscheiden und bestimmen können. Stellen wir eine Partei der Bürger_innen auf, und wählen wir uns selbst. Holen wir uns die NGOs mit ihren Strukturen und Erfahrungen mit ans Board. Dann hätten wir ein politisches Bündnis, das die klassischen Parteien ersetzt und ein politisches System mit gelosten Bürger_innen in den Parlamenten einführt.

Das jetzige politische System von Parteien mit Berufspolitikern und einseitigen Denkrichtungen schafft es nicht durch Konsens oder Kompromisse Entscheidungen zu treffen oder Vereinbarungen einzugehen. Staaten und Politiker schauen nur auf ihren Vorteil und versuchen ihre kleine Macht zu erhalten. Alles auf Kosten der Bevölkerung und auf Kosten Gesamteuropas. Von allein wird sich das nicht ändern. Entweder wird es durch die Macht der USA, Russlands, Chinas, möglicherweise durch einen Bürgerkrieg innerhalb Europas geändert, oder die Europäer_innen nehmen diesen Wandel selbst in ihre Hände.

Solange die da oben überzeugt davon sind, dass die Bevölkerung ungebildet und unwissend ist, keine Ahnung vom komplexen Leben haben, werden sie niemals einer Bürgerbeteiligung zustimmen. Das Volk hat seine demokratischen Rechte, indem es zu Wahlen gehen darf, an Demonstrationen teilnehmen darf, seine Wünsche über Petitionen an die Politik stellen darf. Das genügt. Das Volk wird weiterhin nicht weitergebildet, und soweit es geht, gespalten, damit sich die Menschen nicht zusammenrotten und eine Revolution organisieren.

 

Kann die Zivilbevölkerung die Macht zurückholen?

Die Macht liegt in den Händen von wenigen sehr reichen Menschen, die ihre Reichtümer mit dem Schweiß der  Bevölkerung gesammelt haben. Sie haben die Menschen zu Konsumenten manipuliert und das Geld zu ihrem Produkt gemacht, aus dem sie noch mehr Geld lukrieren können. Sie haben die Politik zu ihrem Werkzeug degradiert, damit sie das Volk einfacher für ihre Zwecke beeinflussen können. Sie haben Macht über Mensch, Politik, Geld und Vermögen.

UNO, WHO, UNESCO, Internationaler Gerichtshof, Europäischer Gerichtshof, Greenpeace, Attac, Global2000, WWF, Amnesty International, Ärzte ohne Grenzen, Oxfam, Rotes Kreuz – Was haben diese Organisationen in den letzten Jahren zusammengebracht? Es ist gut, sie zu haben, weil sie ständig ihre Stimme erheben und auch lokale Erfolge erzielen. Aber diese kleinen Erfolge, so wichtig sie auch sind, verschwinden in der Fülle der Krisen, die uns täglich zeigen, wie machtlos diese Organisationen sind.

Menschenrechtsverletzungen, Kriege, Autokratien, stärker werdende rechte Parteien, Regierungen mit Rechtsruck schwächen die Menschenrechte, Medienrechte und die Unabhängigkeit des Rechtssystems (die dritte Säule der Demokratie) und setzen sie teilweise außer Kraft.

Auch wenn es den Anschein hat, dass diese Krisen und geopolitischen Machtspiele uns heute nicht direkt treffen, so haben sie doch Auswirkungen auf unser tägliches Leben. Wir können die Quellen der Nachrichten und Informationen auf ein Minimum oder gar auf Null reduzieren. Spätestens beim Einkauf, beim Tanken, bei den Wohnkosten merken wir die Preiserhöhungen, die durch die globale Vernetzung der Wirtschaft auch uns kleine Leute in Europa treffen. Und wie wollen wir die Unzufriedenheit, die Zweifel und den Pessimismus in den Gesichtern der Menschen auf der Straße ignorieren? Bald ist die soziale Unterstützung für Notdürftige und Benachteiligte in unserer Gesellschaft Geschichte und die Armut wird noch mehr steigen. Können wir uns noch auf das Gesundheitssystem verlassen? Können wir unsere Kinder ohne schlechtes Gewissen in die Schulen lassen? Wie sieht es mit dem Klima aus, sind die Kipppunkte schon erreicht? Sind Luft, Wasser, Lebensmittel noch sauber und genießbar? Werden wir auf Schritt und Tritt und Bit und Byte überwacht? Sind wir noch frei? Sind wir noch wir?

In den Regierungen, den Parteien, in den zahlreichen Organisationen arbeiten Menschen. Menschen, die denselben Problemen ausgesetzt sind, wie die Mehrheit der Bevölkerung. Sie wissen es, sie fühlen es, aber sie tun so weiter wie bisher. Sie müssen raus aus diesen Rollen und sich ihres Menschseins besinnen. Dann können sie mit uns das politische System neu aufbauen. Wir Menschen können dann gemeinsam Verantwortung für uns selbst übernehmen, gemeinsam Entscheidungen für uns Menschen treffen, gemeinsam und auch jede und jeder einzelne ihr/sein Leben bestimmen. Gemeinsam, damit Rücksicht auf den anderen genommen wird, mit Wertschätzung und Respekt.

Menschen haben mehr Macht als sie glauben

Viele Menschen, die in NGOs arbeiten, machen diese Tätigkeit – oft auch ohne Entgelt – aus Überzeugung und weil sie helfen etwas ändern möchten. Viele sind auch in den Organisationen, um ihr Gewissen zu erleichtern. Bei vielen nimmt die Begeisterung, die sie anfangs in die Organisation mitbringen, im Laufe der Zeit und durch die tägliche Arbeit, die zur Routine wird, auch ab. Und das ist verständlich, muss auch ihre Leistung für die Sache nicht mindern.

Aber ob es global etwas bewirkt und die Welt in Summe ein Stück zum Guten ändert, bleibt fraglich, denn diesen positiven Tätigkeiten und Leistungen stehen zu viele negative Einflüsse und Ergebnisse entgegen. Und diese werden täglich mehr. Ich frage mich, was wir dagegen unternehmen können. Oder wie können wir unsere Energien bündeln und mit mehr Macht dagegenhalten?

Würde es helfen, wenn Menschen breiter informiert wären, wenn sie einzelne Informationen kritischer hinterfragen und zusätzliche Informationsquellen anzapfen?

Wenn ihnen bewusst wird, dass Wirtschaft und Politik keine fremden und komplizierten Begriffe, sondern Teil ihres täglichen Lebens sind?

Wenn sie begreifen, dass sie selbst Experten ihres täglichen Lebens sind?

Wenn politische Beteiligung ihre unmittelbare Umgebung betrifft und sie in ihrer unmittelbaren Gemeinschaft etwas bewirken können?

Wenn ihnen ein Umfeld geboten wird, indem sie ohne viel Mühe aber mit Begeisterung an der Regionalpolitik aber auch an der Bundes- und Europapolitik mitwirken können?

Würde es helfen, wenn wir den Autokraten und machthungrigen Berufspolitikern weniger Macht zukommen lassen, indem wir sie nicht wählen? Indem wir ihnen keine Legitimation für ihren Machtanspruch geben?

Wenn wir die Macht im Volk verteilen, indem wir den Menschen die Beteiligung an Diskussionen, dem Herausarbeiten und die Entscheidung von Lösungen bieten.

Wenn wir über Losverfahren Vertreter in die Parlamente bringen, die von der Bevölkerung ausgearbeitete Lösungen begutachten und diese zur Abstimmung freigeben?

 

Die Macht geht vom Volk aus – und am Wahltag geht die Macht auf die Parteien über. Ab dem Wahltag hat das Volk keine Macht mehr. Eigentlich hatte das Volk nie Macht. Es ist gleich, was es wählt, die Parteien und die Regierung machen so wie so, das, was sie wollen. Weil sie die Macht haben.

Die repräsentative Demokratie mit Parteien hat ausgedient, dieses System gehört geändert. Wir brauchen eine offene Demokratie mit viel Macht beim Volk. Die Menschen sollen diskutieren und selbst entscheiden können, wie sie ihr Leben gestalten wollen. Will die Bevölkerung die Macht bei einigen wenigen belassen, bei Politikern, die von Lobbyisten aus der Wirtschaft und von den Reichen manipuliert und beeinflusst werden? Oder wollen die Bürgerinnen und Bürger die Macht unter der Bevölkerung aufteilen und Verantwortung für ihr eigenes Leben übernehmen?

Wir können durch unsere Entscheidungen die Macht der Reichen über die Politik eindämmen und die Macht auf unsere Seite holen. Wir können den Reichen das Futter für ihre Vermögen wegnehmen, indem wir keine Finanzprodukte mehr kaufen, sondern die reale Wirtschaft unterstützen. Dann sollen die Multis schauen, wo sie bleiben. Sie werden ihr Vermögen verlieren, und ihre Macht über den Menschen wird unsichtbar klein geworden sein.